Bloggen oder nicht? Liebe oder Marketing?

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Warum denn bloggen? Sind Blogs nicht tot? Ich blogge aus persönlichen Gründen. Ich will mich neu verlieben. Ins Schreiben. Die Sache ist die, ich arbeite im Marketing and … it kind of killed my vibe. Aber der Reihe nach.

Sind Blogs tot? Was sagt das Internet?

Blogs sind ein Gesamtkunstwerk, schreibt Tatiana von thehappyjetlagger.com. Man sieht das Herzblut, mit dem sich der Autor dort verwirklicht. Der Gedanke gefällt mir gut. Im Hinblick auf private Blogs. Hobby Blogs können unabhängig von Trends und Business-Zielen betrieben werden. Zum Selbstzweck.

Bloggen ist aber kein Selbstzweck, wie Sascha Theobald formuliert, nicht, wenn es sich um einen Business Blog handelt. Dann ist ein Blog echte Arbeit und kostet Zeit. Dann sollte eine durchdachte Strategie dahinter stecken. Die Mühe kann sich wirklich bezahlt machen.

Für Unternehmen funktionieren Blogs immer noch gut, sagt Michael Firnkes. Das beobachte ich auch. In meinem Day-Job betreue ich verschiedene Kunden und führe auch Marktbegleiteranalysen durch. Was ich immer wieder feststelle: Unternehmen, die regelmäßig Content, der Probleme und Fragen ihrer Zielgruppe beantwortet, veröffentlichen, ranken deutlich besser. Sie haben mehr Zugriffe, wiederkehrende User und in der Regel mehr Umsatz. Das ist kein Geheimnis. Dazu raten viele vom Fach und es funktioniert wirklich.

Websites – ganz besonders Unternehmenswebsites – sind Marketing-Instrumente. Spielt man ein Instrument, macht das Freude. Man gewinnt ein Publikum, trifft Gleichgesinnte, knüpft Kontakte. In SEO-Sprech: Man steigert die Reichweite. Stellt man sich ein Instrument nur ins Zimmer, staubt es ein.

Ob Hobby oder Business Blog – man kann sich stundenlang mit den unzähligen Beiträgen zu diesem Thema beschäftigen. Der Grundtenor: Blogs sind nicht tot. Sie entwickeln sich und um aktuellen Content zu liefern, sind sie immer noch eine erfolgreiche Content Marketing Maßnahme.

Du möchtest mehr zum Thema Unternhemensblog lesen? Ich habe 6 Tipps für deinen Business Blog parat.

Fall back in love oder warum ich blogge

Ich blogge aus kurativen Gründen. Kein Witz. In den letzten Jahren ist mir die Freude am Schreiben abhanden gekommen. So allmählich. Ich nahm das so hin, denn Schreiben ist ja Teil meiner Arbeit. Und Arbeit macht nun mal nicht immer Spaß. Doch dann stieß ich auf den Artikel 5 ways to fall madly in love with writing again von Avery Strange. Ich habe einige ihrer Tipps ausprobiert and here we are! Texten rein zum Vergnügen – ein Hobby Blog als Mittel meiner Wahl. Es funktioniert: Die Pedanterie der richtig gewählten Wörter, das Weben von Textfetzen, das Grübeln über die inhaltliche Struktur, das Sinnieren über die passende Headline, der Gedankensog tief in den Buchstabensumpf, die Freude über ein fertiges Textstück und nicht zu Vergessen, der fiebrige Eifer während der Produktion!

Wer die Freude am Schreiben verloren hast, kann im Bloggen eine probates Mittel finden, sich neu in das Spiel mit den Worten zu verlieben.

Noch drei Gedanken zum Hobby Blog

Selbstverwirklichung, Therapie, Personal Branding, Werkstatt, reines Vergnügen – ein Hobby Blog kann alles sein. Regeln gibt es kaum. Erlaubt ist, was gefällt. Gerade die persönliche Note macht Hobby Blogs so attraktiv. Für mich, als Texter, bringen Hobby Blogs noch einige unschlagbare Reize mit:

1) Schreiben übt man nur durch Schreiben

Sounds cheesy? Vielleicht. Ein bisschen. Wahr ist es trotzdem. Man muss üben. Nützt nix. Der eigene Blog ist eine wunderbare Plattform, wo man sich ausprobieren, an Textpassagen schleifen und über die Strukturen brüten kann.

Meine Stimme, mein Stil, haben darunter gelitten, dass ich die letzten Jahre nicht mehr unter meinem Namen geschrieben habe. Sobald schreiben Arbeit ist und man für andere textet, geht es darum, deren Tonalität und Mindset oder deren Produkt zu repräsentieren. Mitunter werden Texte inhaltlich unschärfer, wenn sie ohne Autorenname in die Welt gehen. Wie schon gesagt, mein Blog ist eine Kur, auch um mit meinem eigenen Schreibstil wieder auf Tuchfühlung zu gehen.

Übrigens, regelmäßiges Schreiben beugt Schreibblockaden vor. Ich weiß nicht genau, warum eigentlich. Meine Vermutung: Es liegt an der Mittelmäßigkeit der Regelmäßigkeit. Schreibt man regelmäßig, ist man es gewohnt, dass das Meiste, was man schreibt, nicht gerade überragend ist. Es ist gut. Absolut in Ordnung. Ein richtig, richtig guter Text dagegen ist nicht mal eben so geschrieben. Fängt aber mal eben so an und wird mit jedem Handgriff besser. Wenn du regelmäßig schreibst, verschwindet die Angst vor dem leeren Blatt. Du bist es einfach gewohnt, erstmal loszulegen. Dein Workflow wird flüssiger. Du kennst Tricks und Kniffe, die eine Rohfassung besser machen. Du beherrschst dein Handwerkszeug.

So viel zu meinem Plädoyer ans Üben.

2)  Festige dein Wissen beim Schreiben

Schreiben hilft die eigenen Lücken zu erkennen. Mir hilft Schreiben, mein Wissen zu sortieren. Fakten, Informationen, Beispiele und eigene Ideen werden in eine stringente Form gebracht. Genau dadurch merke ich, wo ich etwas noch nicht oder nicht genügend weiß. Oft stelle ich auch fest, dass das Thema noch viel größer ist und mehr zu bieten hat, als anfangs angenommen. Und das macht Spaß!

Mein Tipp:  Gerade wenn du dir neues Wissen erarbeitest, ist es super, das schreibend zu vertiefen. Wenn du über neu Gelerntes schreibt, merkst du, welche Sachverhalte dir noch nicht klar sind. Kannst du es in deinen Worten formulieren, hast du es begriffen.

3) Kreiere deine persönliche Marke

Interessant sind private Blogs natürlich auch vom Standpunkt des Personal Brandings. Personal Branding mit dem eigenen Blog – brauchst du nicht? Entsteht aber unweigerlich – ob mit oder ohne Blog. Deine persönliche Marke ist zusagen dein Ruf. Das, was die Leute über dich denken, wie sie dich wahrnehmen. Deine Profile und deine Aktivitäten im Internet tragen dazu bei, wie du wahrgenommen wirst. Ob du willst oder nicht. Arbeitest du an deinem Blog, dann denk auch mal darüber nach, ob du mit der Wirkung zufrieden bist.

FYI: Im nächsten Bewerbungsverfahren kann dein Blog dir einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Du willst mit mir ins Gespräch kommen?

Gern! Schreib an: lasstexten@paulineweiss.de

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